Bericht über die Tätigkeit des Historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V. für das Jahr 2024 (Rechenschaftsbericht)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe 
Vereinskolleginnen, liebe Vereinskollegen,
	
das vergangene Jahr war wieder ein recht 
	erfolgreiches Vereinsjahr. Unser Verein hat heute 32 Mitglieder. Im Mai 2024 
	konnten wir als neues Mitglied den pensionierten Studienrat Dr. 
	Georg Szalai in unserem Verein begrüßen. Dass die Mitgliedszahl 
	unseres Vereins sich dennoch verringerte, geht auf den Ausschluss von Herrn
	Dr. Andreas Billert wegen Verstoß gegen die Satzung und den 
	Tod unsere langjährigen Mitgliedes Herrn Wolfgang Brisch am 
	21. Juli 2024 zurück. Auf der ersten Mitgliederversammlung nach der 
	Sommerpause am 24. September gedachten wir unserem geschätzten Mitglied, dem 
	wir ein ehrendes Andenken bewahren werden.
Unsere Monatssitzungen fanden 
	bis zur Sommerpause in der 
	Gedenk- und Informationsstätte, Collegienstraße 10, statt. Da wegen des 
	bevorstehenden Um- und Ausbaus der Gedenkstätte die Räume dort ab September 
	nicht mehr genutzt werden konnten, ermöglichte uns das Stadtarchiv, wieder 
	im Seminar- und Vortragsraum des
	
	Archivs, Rosa-Luxemburg-Str. 43, jeweils ab 18:00 Uhr, zu tagen. Unser 
	Verein hat ebenso dankbar das Angebot des Museums Viadrina aufgenommen, nach 
	dem Umbau wieder in der Gedenkstätte zu tagen, wie auch bis dahin, bei 
	Bedarf das Hauptgebäude des Museums zu nutzen. 
Zu den Sitzungen:
Zur Hauptversammlung am 30. Januar 2024 wurden die Mitglieder schriftlich per Mail und Brief sowie Pressemitteilung eingeladen. Es waren 19 Vereinsmitglieder sowie 8 Gäste dabei. Im öffentlichen Teil sprach der stellvertretende Vereinsvorsitzende Herr Dr. Martin Schieck „Zur angeblichen Gründung von Frankfurt an der Oder im Jahr 146 nach Christus“ (sh. Mitt. 2/2024, S. 2ff.). Der Referent beschäftigte sich seit 2017, seit dem 500. Jubiläum der Reformation und seiner Mitarbeit am Ausstellungskatalog („Bürger, Pfarrer, Professoren : St. Marien in Frankfurt (Oder)“, mit dieser These, wonach der Ort schon um 146 n. Chr. von Sunno 2 oder Senno, dem Sohn des Vandalenkönigs Clodomier gegründet sein soll. In seinem Vortrag führte er die Fehldeutungen und Irrtümer aus, die Wolfgang Jobst veranlassten, dieses Datum in seiner 1561 erschienen Stadtgeschichte als Ursprung der Stadt anzunehmen. Nach dem mit Beifall aufgenommenen Vortrag gab es eine Diskussion zur Gründung der Stadt, besonders dazu, wie zur Zeit von Ptolemäus die spätere Stadt Frankfurt ausgesehen haben könnte. Nach der Schließung des öffentlichen Teiles des Abends gruppierten sich die Mitglieder im Treppenhaus für ein neues Gemeinschaftsfoto. Außerdem wurden in der Pause die von Frau Nikelski aus Frankfurt aus einem Nachlass stammenden Bücher (neuere Frankfurt-Literatur) kostenfrei an die Mitglieder abgegeben. Um 20:30 Uhr begann der nichtöffentliche Sitzungsteil. Als erstes trug der Vereinsvorsitzende, Herr OA Targiel den Jahresbericht 2023 vor (sh. Mitt. 1/2024, S. 2ff.), der von den anwesenden 19 Mitgliedern ohne eine weitere Diskussion oder Ergänzung einstimmig gebilligt wurde. Anschließend trug die Schatzmeisterin, Frau Dr. Vera Kliemann den Kassenbericht vor. Nach dem positiven Bericht der beiden Kassenprüfer, Herrn Wolfgang Brisch und Herrn Lothar Meyer, wurde der Kassenbericht, gleichfalls ohne Diskussion einstimmig beschlossen und damit dem Vorstand für das vergangene Vereinsjahr Entlastung erteilt. Anschließend beschlossen die Mitglieder einstimmig den Ausschluss von Herrn Dr. Billert wegen ausstehender Beitragszahlungen und stimmten dem Vorschlag des Vorstandes zu, die bisherigen Beitragssätze auch 2024 beizubehalten (25,00 € für Vollzahler und 12,50 € ermäßigt für Ruheständler, Schüler, Studenten und beschäftigungslose Mitglieder). Zum Abschluss stellte der Vorstand den neuen Arbeits- und Vortragsplan vor, in den schon alle im Vorfeld eingereichten Vortragswünsche eingearbeitet waren. Ohne Ergänzungen wurde der Plan einstimmig beschlossen und danach, um 21:50 Uhr, die Sitzung beendet.
	Die Februarsitzung am 27. 02. fand mit 15 
	Mitgliedern und 10 Gästen im
	Hauptgebäude des 
	Museums Viadrina statt. Vereinsmitglied Museumsdirektor Dr. Tim 
	S. Müller sowie seine Mitarbeiterin Frau Dr. Michaels 
	referierten zu Neuerwerbungen des Museums und zu den gegenwärtigen 
	Recherchen zum Verbleib der seit 1945 verschollenen Bestände des einstigen 
	Frankfurter Oderlandmuseums. Die bedeutendste Neuerwerbung ist die aus dem 
	Besitz eines polnischen Arztes stammende KPM-Kratervase, die der Frankfurter 
	Magistrat am 9. November 1846 dem Kaufmann Caspar Brune aus Iserlohn als 
	Dank bei seinem 50-jährigen Messejubiläum überreichte. Außerdem wurden eine 
	Steingut-Schale der Firma Mattschas & Sohn sowie eine um 1925 hergestellte 
	und aus der Frankfurter Maschinenhandlung Willi Minde stammende Schrotmühle 
	gezeigt. Letztere kam Dank unseres Vereinsmitgliedes Ralf 
	Springsguth zum Museum. In der Diskussion zur Vase zeigte Frau Dr. 
	Michaels am Südgiebel des auf der Vase aufgebrachten Rathausbildes zu 
	sehende Keule, die wahrscheinlich nach dem Abriss des Lebuser Tores dort 
	angebracht wurde. Herr OA Targiel machte auf die Lage der von Kaufmann Brune 
	genutzten Rathaus-Gewölbe Nr. 26/27 aufmerksam. Da auf dem Bildnis an der 
	Gewölbestelle ein Kaufmann dargestellt ist, ist anzunehmen, dass die Stadt 
	eigens für Brune bei der KPM in Auftrag gegebenen Vase das Bildnis 
	herstellen ließ, evtl. eine detailreiche Skizze dafür bei der Manufaktur 
	einreichte. Es kann deshalb angenommen werden, dass die Vase 1846 
	hergestellt wurde und das Rathausbild - ausgehend von der Keule und dem 
	extra herausgehoben dargestellten Kaufmannsgewölben - ein „nach der Natur“ 
	gefertigtes und damit quellenkritisch wertvolles Bild ist.
Auf der 
	Märzsitzung (23.03., 18 Mitglieder und 17 Gäste) sprach Stadtarchäologe
	Christian Matthes über die Frankfurter Stadtbefestigung. 
	Die 1313 ersterwähnte Stadtmauer war 2,5 km lang und besaß 55 Türme. Anhand 
	der Ausgrabungen in den vergangenen Jahren skizzierte der Referent die 
	Entwicklung von der einfachen Palisadenbegrenzung bis zur Steinmauer und 
	schilderte die genaue Lage der einstigen Mauer im heutigen Stadtbild. Herr 
	Matthes verfasste zu diesem Thema schon 2023 in dem beim Lukas-Verlag 
	erschienenen Buch „Mittelalterliche Stadtbefestigung in der Mark Brandenburg 
	und in Norddeutschland“ einen Beitrag. Der Vortrag harrt noch seiner 
	Veröffentlichung in unseren Vereinsmitteilungen. Als Dank wurde dem 
	Referenten das Buch „Die Marienkirche zu Frankfurt (Oder) : Stolz der Stadt 
	– einst und heute“ überreicht. Im anschließenden Informationsteil sprach 
	Herr Joachim Schneider über das seit 1943 militärisch 
	aufgebaute Fernkabelnetz in Deutschland, sowie den weiteren Ausbau in der 
	DDR, insbesondere dabei die 1956 geschaffene Übertragungsstelle Güldendorf 
	und den Bemühungen der UdSSR für ein eigenes Netz (Veröffentlichung in den 
	Mitteilungen noch ausstehend). Zum Abschluss sprach der Vorsitzende über 
	Briefe von Wilhelm Schönian vom 15. März bis 1. April 1945 mit Schilderung 
	aus der Festungsstadt, die das Stadtarchiv aus dem Nachlass seiner Tochter 
	erhielt (Veröff. noch ausstehend).
Anlässlich des 250. Geburtstages 
	von Ulrike von Kleist (geb. 26. April 1774) veranstaltete der Historische 
	Verein seine Aprilsitzung im
	Kleisthaus 
	(30.04., 16:00 Uhr, 13 Mitglieder, 38 Gäste). Frau Dr. Barbara Griebnitz, 
	Forschungsleiterin des Kleistmuseums, führte uns durch die Ulrike von Kleist 
	gewidmete Ausstellung. Die ausgestellten Originalstücke aus dem Bestand des 
	Kleistmuseums, des Stadtarchivs und von anderen Leihgebern beleuchteten ihr 
	Leben als Eigentümerin des Hauses Gr. Oderstraße 26 und als Bürgerin der 
	Stadt sowie in ihrer lebenslangen Sorge um den jüngeren Halbbruder Heinrich. 
	Die nachfolgenden Ausführungen zum Haus, zu den von ihr geführten Prozessen 
	besonders mit der Postverwaltung und der Grabstelle auf dem alten Friedhof 
	stießen auf reges Interesse bei den Anwesenden (Veröff. noch ausstehend).
	
Zur Sitzung am 28. Mai kamen 16 Mitglieder und 8 Gäste in die
	Gedenkstätte. 
	Der auf dem Programm stehende erste Kurzvortrag unseres Vereinsmitgliedes 
	Herr Roland Semik über „Denkmalschutz und -pflege in 
	Frankfurt (Oder) und Slubice – Rechtliche Rahmen und Praxis im Vergleich“ 
	konnte wegen Erkrankung des Referenten nicht stattfinden. Er soll 2025 
	nachgeholt werden. So begann der Abend mit dem Vortrag von Herrn 
	Gerd Knappe über „Frankfurter Belege mit Geschichte(n)“, worin der 
	Referent die verschiedensten Post- oder andere Belege zeigte und dazu 
	Informationen z. B. zum Urheber oder Empfänger gab. So schilderte er anhand 
	eine Fahrpostscheines von 1825 das System der Meilensteine oder nach dem 
	Bild eines Telegrammformulars die Entwicklung der Telegramme. Als „Zugabe“ 
	zeigte Herr Knappe eine Briefmarke der Serie Germania des Deutschen Reichs 
	(1889/1902), die nach einem Werk des in Frankfurt (Oder) geborenen Malers 
	Anton von Werner entstand. Der zweite Vortrag des Abends beschäftigte sich 
	mit einer unbekannten Frankfurter Künstlerin, von der das Stadtarchiv 18 mit 
	Bleistift gefertigte Stadtansichten besitzt. Die einst unserem 
	Vorgängerverein gehörenden Zeichnungen sind seit einiger Zeit in der 
	brandenburgischen Datenbank „Museum-digital“ öffentlich zugänglich. Herr
	OA Targiel wies nach, dass es sich bei der Künstlerin sehr 
	wahrscheinlich um Margarethe von Werder, verh. von Lützow (1840-1872) 
	handelt. Auf Grund des in den Mitteilungen, Heft 2/2024, S. 19ff. 8 91 
	gedruckten Vortrages wurden die bisherigen Angaben in der Datenbank 
	korrigiert. Der Abend endete mit der Aufnahme von Herrn Dr. Georg 
	Szalai als neues Vereinsmitglied.
Am 13. Juni, in der 
	Sommerpause, trafen, wie schon Anfang des Jahres angekündigt, Vertreter der 
	Maria-Pawlowna-Gesellschaft, Weimar, in Frankfurt ein. Die Gesellschaft 
	pflegt das Ansehen der Großherzogin Maria Pawlowna von 
	Sachsen-Weimar-Eisenach. Die Tochter des russischen Zaren Paul I. heiratete 
	1804 den Erbprinzen Friedrich von Sachsen-Weimar. Die Gesellschaft hat eine 
	Erlebnisroute Maria Pawlowna entwickelt, womit sie die Reisestationen, 
	welche einst die Großherzogin von der Reise von Weimar nach St. Petersburg 
	absolvierte, besucht. Maria Pawlowna machte am 3. November 1804 Station in 
	Frankfurt. Sie logierte, wie unser Verein der Gesellschaft mitteilen konnte, 
	im Gasthof "Goldener Adler", Bischofstraße 21/22. 2023 absolvierte die 
	Gesellschaft den ersten Reise-Abschnitt von Weimar nach Leipzig, 2024 folgte 
	der zweite Teil bis Frankfurt (Oder). Mehr darüber ist im Internet über
	
	https://maria-pawlowna.de/weitere-medienberichte-ueber-die-kutschfahrt/ 
	zu erfahren. Bei ihrem Aufenthalt am 13. Juni 2024 führte Museumsdirektor
	Dr. Müller die Gäste durch sein
	Museum, danach 
	gab es einen Stadtrundgang unter Leitung des Stellv. Vereinsvorsitzenden 
	Herrn Dr. Martin Schieck. Am Abend trafen sich die 
	Mitglieder der Gesellschaft mit Mitgliedern unseres Vereins zum Austausch 
	beim Abendessen in der Taverna Athos, Hanewald 9.
Zur 
	Septembersitzung am 24.09. kamen 11 Mitglieder und 6 Gäste im
	
	Stadtarchiv zusammen. Mit der Verlesung des von Herrn Dr. 
	Schieck verfassten Nachrufes (Mitt. 2/24, S.32) und einer 
	Schweigeminute gedachten wir zu Beginn der Sitzung unseres verstorbenen 
	Mitgliedes Wolfgang Brisch. Es folgte der Vortrag von 
	Vereinsmitglied Lothar Meyer zum Thema: "Ein möglicher 
	´Nullstein´ am Verkehrsknoten Frankfurt (Oder) im 18. und 19. Jahrhundert - 
	Ein Phantom?" Im Vortrag wurde der Begriff "Nullstein" als Referenzpunkt von 
	Poststraßen des 18. Jahrhunderts näher erläutert, die vom 
	Verkehrsknotenpunkt Frankfurt (Oder) ausgingen. Besonderen Augenmerk 
	richtete der Referent aber auf das mögliche Vorhandensein eines markanten 
	Meilenzeigers in der Nähe der ersten Poststation in der Gr. Oderstraße. In 
	Auswertung der Recherche von Bauunterlagen von 1852 zur Chaussee (heute B87) 
	in Richtung Müllrose und Beeskow im Brandenburgischen Landeshauptarchiv 
	Potsdam am 18. Juni 2024 konnte damit eine mögliche Existenz eines 
	"Nullsteines" für die Chaussee in der Gr. Oderstraße/Brücktorstraße mit 
	großer Sicherheit ausgeschlossen werden (wird im Heft 1/2025 
	veröffentlicht). Es folgte ein kurzer Beitrag von Vereinsmitglied Joachim 
	Schneider zum Adlerschild an der ehem. Hindenburgkaserne (heute 
	Universität). Der dort zu sehende rote Adler war, wie auch ein vorhandenes 
	Farbfoto belegt, einst schwarz ausgestaltet. Bei der Restaurierung 
	(vielleicht auch Neuanfertigung) Anfang der 1990er Jahre erhielt er seine 
	heutige rote Fassung. Es wurde Herrn Schneider empfohlen, 
	sich deshalb mit der Unteren Denkmalbehörde in Verbindung zu setzen, um die 
	Gründe für die farbliche Umformung in Erfahrung zu bringen. Danach lasen die 
	Herren Horst Voigt und OA Targiel die 
	Frankfurt (Oder) betreffenden Abschnitte des Kriegstagebuches unseres 2014 
	verstorbenen Vereinsmitgliedes Günter Hass. Der 1926 in 
	Frankfurt geborene Günter Hass kam am 31. Januar 1945 als Soldat nach 
	Frankfurt zurück und erlebte hier die Festungszeit bis zum 23. April 1945. 
	Nach dem Tod seines Vaters überließ sein Sohn unserem Verein eine Kopie des 
	bearbeiteten, aber noch unveröffentlichten Kriegstagebuches (wird 
	wahrscheinlich Mitt. 2/25 veröffentlicht).
Am 29. Oktober fand die 
	nächste Sitzung im
	
	Stadtarchiv statt. 16 Mitglieder und 40 Gäste waren zum Vortrag von 
	Vereinsmitglied Horst Voigt und Frau Dorothea Homa 
	über den Baumeister „Carl Friedrich Joseph Jaeschke (1845-1918), sein Leben 
	und Werk“ gekommen. Neben Frau Homa, der Urenkelin des Baumeisters, waren 
	weitere, heute in den USA lebende Nachfahren unter den Gästen. Wegen 
	Erkrankung von Herrn Voigt verlas Vereinsmitglied Bernhard Klemm 
	das Vortragsmanuskript, für das Herr Voigt den baugeschichtlichen Teil und 
	Frau Homa den familiengeschichtlichen Teil bearbeiteten. Jaeschke stammte 
	aus Schlesien und absolvierte die damals führende Baugewerkschule in 
	Holzminden. In Frankfurt begründete er eine Baufirma, die zeitgleich in der 
	Altstadt wie auch an der Bebauung der um den alten Friedhof entstehenden 
	neuen Häuserviertel mitwirkte. Er bebaute zwei Quartiere, die bislang 
	Ackerland waren, mit Wohnbauten. Im Quartier zwischen der späteren 
	Humboldtstraße und der Annenstraße (benannt nach Jaeschkes älterer Schwester 
	Anna Seidel) entstand sein eigener Firmensitz („Jaeschkenhof“, 
	„Jaeschkendorf“). Als Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche 
	errichtete er – vielleicht auf eigene Kosten – die kleine, heute nicht mehr 
	vorhandene Kirche in der Thilestraße. Der Vortrag – der den Bogen bis zum 
	Verlust der Häuser nach 1945 spannte – wird im Mitteilungsheft 1/25 
	erscheinen. Für ihre unterhaltsam vorgetragene Familiengeschichte dankte der 
	Vorsitzende Frau Homa mit einer Broschüre über Frankfurts Oberbürgermeister. 
	Im danach folgenden nichtöffentlichen Teil wählten die Mitglieder einstimmig 
	Frau Sigrid Koppe als neues Mitglied Revisionskommission.
	
Die nächste öffentliche Sitzung fand am 26. November statt. 16 
	Mitglieder und 33 Gästen hörten den Vortrag von Vereinsmitglied 
	Wolfgang Buwert. Herr Buwert trug den zweiten Teil seiner Reihe 
	„Die Führungselite in Frankfurt (Oder) am Ende der NS-Zeit“ vor. An diesem 
	Abend sprach er über NSDAP-Gaustabsamtsleiter Victor von Podbielski als 
	letzten Frankfurter Oberbürgermeister (1943-1945). Anhand zahlreicher Akten 
	aus dem Bundesarchiv, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv und dem 
	Frankfurter Stadtarchiv sowie zahlreicher Fotos, u. a. von der Familie von 
	Podbielski, zeichnete er ein umfassendes Bild dieses Mannes, der Karriere 
	als NSDAP-Funktionär machte und dann als Volkssturmbataillons-Kommandeur im 
	Kessel von Halbe am 20. Mai 1945 seinen Verwundungen erlag. Ebenfalls anhand 
	zahlreicher Akten behandelt er anschließend den Chef der Gestapostelle 
	Frankfurt (Oder), Heinz Richter. Dieser war nach Kriegsende wegen der 
	Mitwirkung an der „Ermordung von mindestens 1500 Juden“ im Zeitraum vom 1. 
	April 1942 bis 21. September 1942 am 11. April 1969 zu sieben Jahren 
	Zuchthaus unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt worden, während 
	er am 2. August 1971 wegen der Beihilfe am Mord an über 800 Häftlingen im 
	Zuchthaus Sonnenburg freigesprochen wurde. Danach sprach Vereinsmitglied
	Dr. Karl-Konrad Tschäpe über die geplante Erweiterung der
	Gedenk- und 
	Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft“ als wichtiges 
	Vorhaben der zur Erforschung und Darstellung von Fragen des 
	Gewaltgeschichte. Er erläuterte das neue Raumkonzept, das umso dringender in 
	Hinblick auf den geforderten Auszug der Heimkehrer-Ausstellung aus dem 
	Gebäude der Polizeidirektion verwirklicht werden muss. Beide Beiträge werden 
	im Heft 2/2025 veröffentlicht.
	Schon traditionell fand die letzte Sitzung des 
	Jahres, als nichtöffentliche Sitzung (17 Mitglieder, 1 Gast) am 17. 
	Dezember, wieder im 
	Hauptgebäude des Museums statt. Nach der Besichtigung der 
	Weihnachtsausstellung „Tri-Tra-Trullala! Kasper und seine Freunde sind da! : 
	Handpuppen aus der Sammlung Pastors zu Gast im Junkerhaus“ stimmte uns unser 
	Mitglied Dr. Karl-Konrad Tschäpe mit einem kleinen 
	Orgelspiel im Kurfürstensaal des Junkerhauses auf das folgende geselliges 
	Beisammensein in „Uromas Küche“ ein, wo Pfefferkuchen und Glühwein (von 
	Herrn Dr. Martin Schieck organisiert) und Selbstgebackenes 
	von Frau Sigrid Koppe, sowie ein kleines Geschenk (für 
	jeden zwei Kugelschreiber mit dem Logo unseres Vereins) bereitstanden. Am 
	Beginn des geselligen Teiles zeigte Vereinsmitglied Tino Scheuner 
	ein Foto, auf welchem ein auf dem Dach des Schlachthof-Uhrenturmes liegendes 
	Uhren-Zifferblatt zu sehen war. Es wurde Herrn Scheuner empfohlen, sich 
	deshalb an die Stadtverwaltung als Eigentümerin des ehem. Schlachthofes zu 
	wenden. Zum angeregten Abend trug besonders Vereinsmitglied und Verleger
	Andreas Peter aus Guben bei, der das unterhaltsame Quiz 
	„Süßes zu vielen Gelegenheiten“ mitgebracht hatte. Herr OA Targiel
	stellte die beiden Kapitel „Feuerzangenbowle“ und „1. April“ seines 
	neuen Buches vor. 
Für ihre Beiträge zu den Monatssitzungen dankt der 
	Vorstand allen Beteiligten. 
Weiter danke ich meinen Vorstandskollegen 
	für ihre Arbeit. Für ihre Engagement bei der Sitzungsvorbereitung wie auch 
	in Erledigung der von ihnen übernommenen Vorstandsaufgaben danke ich 
	herzlich Frau Dr. Kliemann (Vereinsfinanzen), Herrn 
	Dr. Schieck (Stellvertretender Vorsitz), Herrn Voigt 
	(Vergabe und Verwaltung unserer Vereinsmitteilungen) sowie Herrn 
	Klemm (Schriftführung). Weitere Schwerpunkte der Vorstandsarbeit 
	waren im Jahr 2024 die Vorarbeiten zur Auflösung der Vereinsbibliothek sowie 
	die Beteiligung des Vereins an der Aktion „Frankfurter Köpfe“, alles 
	Projekte, die im nächsten Vereinsjahr zum Tragen kommen werden.
Nun 
	einige wenige Bemerkungen zu unserem Vereinshaushalt. Wie in allen Jahren 
	zuvor, bildeten die Mitgliedsbeiträge die Haupteinnahme. Darüber hinaus 
	erhielt unser Verein zwei Spenden über insgesamt 50,00 €. Es spendeten 
	Familie Billerbeck (30,00 €) und Familie Putzert (20,00 €). Mit den die 
	Einnahmen übersteigenden Ausgaben über 1.113,47 € haben wir mehr als im Jahr 
	zuvor ausgegeben. Der Anstieg der Ausgaben rührt besonders daher, dass wir 
	den Druck von 3 Heften (2023 1 Heft) und erstmals die vollen Monatszahlungen 
	für unsere Website zu zahlen hatten. Dank finanzieller Rücklagen steht unser 
	Verein weiter auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage. Das Weitere zu 
	den Finanzmitteln unseres Vereins ist dem von unserer Schatzmeisterin Frau 
	Dr. Kliemann vorgetragenen Kassenbericht zu entnehmen. 
Für ihre 
	Tätigkeit bei der ehrenamtlichen Fertigung unserer Mitteilungshefte dankt 
	der Vorstand der von den Herren Eckard Reiß und 
	Wolfgang Buwert gebildeten Redaktion. Im abgelaufenen Vereinsjahr 
	sind wir mit dem rechtzeitigen Erscheinen von zwei Heften nicht nur wieder 
	zur Normalität zurückgekehrt, sondern sind, wie Herr Reiß informierte, jetzt 
	schon beim der Vorbereitung des nächsten Heftes. Heft 1/25 steht kurz vor 
	dem Redaktionsschluss. Dennoch möchte ich erneut alle Referenten daran 
	erinnern, ihre Manuskripte bei der Redaktion zum Druck einzureichen. Bei 
	Bedarf wird die Redaktion, wie bisher auch weiterhin, Hilfe bei der 
	Manuskripterstellung leisten. 
Es folgen einige Sätze zu unserer 
	Internetseite, E-Mail-Adresse und Technik: 
Das Problem mit unserer alten 
	Internetadresse http://www.historischer-verein-ffo.de/ hat sich 
	glücklicherweise seit etwa einem Vierteljahr erledigt. Die Internet- 
	Servicefirma, die unsere Domainadresse von unserem vorhergehenden Provider 
	auf offensichtlich nicht ganz legitime Weise übernommen und genutzt hat, ist 
	darüber nicht mehr zu erreichen. Die alte Adresse ist wahrscheinlich nicht 
	mehr existent. Unser Verein ist beim Provider STRATO unter der neuen, 
	kürzeren Adresse: http://www.hvffo.de/ inklusive der darunter eingerichteten 
	Postfächer erreichbar. Darunter auch die Mailadresse: info@hvffo.de, über 
	die wieder einige Anfragen zu historischen Themen eintrafen (2024: 9, vom 
	Vorsitzenden beantwortet bzw. weitergeleitet). Das Suchergebnis zu unserer 
	Website hat sich inzwischen verbessert. Bei der Eingabe „Historischer Verein 
	Frankfurt (Oder)“ in die Suchmaske, z. B. bei Google, gelangt der Nutzer auf 
	unsere Internetseite. 2024 hatten wir 69. 895 Zugriffe. Gegenüber 2023 mit 
	41.573 Zugriffen haben sie im Berichtsjahr um mehr als 50% zugelegt. Das 
	ist, auch wenn hier Zugriffe durch automatisierte Systeme enthalten sind, 
	eine erwähnenswerte Nutzung. Wie schon im vergangenen Jahresbericht 
	enthalten, hat unser Verein im November 2023 einen Laptop für Vereinszwecke 
	angeschafft. Im Berichtsjahr wurde noch eine Fernbedienung hinzugekauft. Der 
	Laptop ist mit der wesentlichen Hard- und Software ausgerüstet und 
	gewährleistet, dass bei den monatlichen Vereinssitzungen im Zusammenspiel 
	mit einer extern vorhandenen Video- und Audio-Anlage die Vorträge gehalten 
	werden können. Zu den technischen Einzelheiten hat Vereinsmitglied 
	Dr. Michael Eichler eine gedruckte Dokumentation angefertigt (liegt 
	der Laptoptasche bei). Die Dokumentation soll in Zukunft auch von der 
	Internetseite des Vereins abrufbar sein. Für den vereinsinternen 
	Datenaustausch sind einige USB- Sticks mit akzeptablen Speicherkapazitäten 
	vorhanden. 2024 hat Herr Dr. Eichler begonnen, ein digitales Vereinsarchiv 
	zusammenzustellen (externe USB- Festplatten). Es enthält alle den Verein 
	betreffenden und in digitalisierter Form schon vorhandenen oder noch 
	digitalisierbaren Informationen (Textdateien, Power- Point- Präsentationen 
	…), alle Multimedia- Dateien des Vereins (Fotos, Audios, Videos), sowie eine 
	Sammlung von Multimedia- Dateien zum Thema „Frankfurt (Oder) und Umgebung“ 
	aus externen Quellen (YouTube, Mediatheken …) für Recherchen der 
	Vereinsmitglieder. Die aktuellen Rubriken (Vereinstermine, Vortragsplan, 
	Rechenschaftsbericht - angereichert mit Fotografien, die Herrn Dr. Eichler 
	in den Vereinssitzungen aufnimmt) werden ständig aktualisiert. Für sein 
	Tätigkeit bei der Betreuung der Hardware wie auch die Präsentation der 
	Vereinsinhalte wird Herrn Dr. Eichler herzlich gedankt.
Im 
	Tätigkeitsbericht möchte ich auch kurz zur Stolperstein-Aktion in Frankfurt 
	(Oder) berichten. Wie Vereinsmitglied Carsten Roman Höft 
	den Vereinsvorstand informierte, wurden am 22. September 2024 neue 
	Stolpersteine zur Erinnerung an Elli Schneider (1918-1941) – An der Alten 
	Universität 4 und an Erwin Faul (1914-1940) verlegt. Am gleichen Tage wurden 
	die entwendeten Stolpersteine für Max Hannemann (1899-1945) – Kleine 
	Oderstraße 7, Helene Hannemann (1908-1990) – Kleine Oderstraße 7 und für 
	Herbert Jensch (1900-1944) durch neue Steine ersetzt. Frau Dr. 
	Kliemann führt als Schatzmeisterin unseres Vereins weiterhin 
	zuverlässig die Einnahme- und Ausgaberechnung der Aktion.
Zum Ende 
	des Tätigkeitsberichtes möchte ich wieder darauf verweisen, dass Mitglieder 
	unseres Historischen Vereins sich über den Verein hinaus engagierten und im 
	Vereinssinne historische Beiträge in anderen öffentlichen 
	Publikationsorganen publizierten (§3, 2. b. der Satzung) oder sonst das 
	geschichtliche Interesse der Öffentlichkeit gefördert haben (§2). Soweit sie 
	dem Vorstand bekannt sind, sollen diese Aktivitäten hier genannt werden. So 
	wirkten Frau Sigrid Koppe, Frau Dr. Vera Kliemann 
	und Herr Dr. Georg Szalai 2024 als ehrenamtliche 
	Mitarbeiter im Museum Viadrina.
Herr Bernhard Klemm 
	führte im Auftrag der Frankfurter Volkshochschule die folg. fünf 
	Veranstaltungen durch: 1. Führung durch die Rote Kaserne 2.Vortrag Lost 
	places in Frankfurt (Oder), diesen nochmals im Förderverein der 
	Heilandskapelle, 3. Vortrag über Alt- Beresinchen, 4. Vortrag über das 
	Katholische Marienstift und 5. Spaziergang über den Frankfurter Friedhof. 
	Außerdem hielt er am „Tag des offenen Denkmals“ im
	Kleistmuseum 
	einen Vortrag über das Baudenkmal ehem. Garnisonschule. Darüber hinaus 
	absolvierte er am 6. September - im Auftrag des Museums Viadrina - eine 
	Stadtführung durch die Lebuser Vorstadt. 
Herr Lothar Meyer 
	publizierte in der Fachzeitschrift "Das Meilenstein-Journal" Nr. 88, 
	Dezember 2024, seine Recherche zum vermeintlichen "Nullstein" der 
	Reichstraße 87 in Frankfurt (Oder) Ecke Brücktorstraße/Gr. Oderstraße. Am 
	30. November hielt er bei der Vereinigung der Frankfurter Briefmarkensammler 
	1900 e. V. einen Vortrag über "Frankfurts Wassertürme". 
Herr 
	Andreas Peter erarbeitete einen Beitrag zur Entwicklung der 
	Wilhelm-Pieck-Schule in Guben, welcher im Buch „Von der ehemaligen 
	Wilhelm-Pieck-Schule zum Pflegefachzentrum“ gedruckt wird. Das Buch 
	erscheint 2025 in dem von ihm geführten Niederlausitzer Verlag Guben. 2024 
	gab er die 2. Reprint-Auflage von Max Pohlandt „Lebuser Sagen und 
	Geschichten“ heraus.
Von Herrn Dr. Adrian Robanus ist 
	der Aufsatz erschienen: »Von Fröschen und Mäusen zugleich aufgefressen zu 
	werden«. Multimedial vermitteltes Tierwissen in Wielands ›Abderiten‹. In: 
	Johannes Korngiebel (Hg.), Der Weltgeist unter den Klassikern. Christoph 
	Martin Wieland als Denker der Vermittlung, Göttingen 2024, S. 149–166. 
	Weiterhin ist hier besonders seine Mit-Herausgabe des renommierten 
	Kleist-Jahrbuchs 2024 mit den neu ermittelten Kleist-Briefen zu erwähnen. 
	Herr Dr. Robanus veröffentlichte 2024 eine Rezension zum Buch von Klaus 
	Kanzog, »Kommen Sie, Cohn«. Nachdenken über die Kleist-Rezeption jüdischer 
	Autoren, Günther Emigs Literatur-Betrieb, Niederstetten 2023. In: Arbitrium 
	42 (2024), H. 2, S. 201–203. Bei den Aktivitäten zur Förderung des 
	geschichtlichen Interesses in der Öffentlichkeit ist besonders seine 
	Mitarbeit bei den verschiedensten Veranstaltungen im Kleist-Museum zu 
	nennen. 
Herr Dr. Martin Schieck führte den 
	Bürgermeister von Anklam und seine Begleitung anlässlich des 
	HanseStadtfestes durch Frankfurt und stellte unsere Stadt heute und als 
	ehemalige Hansestadt dar. 
Herr Roland Semik engagierte 
	sich über die Durchführung von historischen Stadtführungen durch Slubice 
	hinaus besonders zum alten jüdischen Friedhof. Er konnte 2.000,00 € Spenden 
	einsammeln und damit den in zwei Teile zerbrochenen Grabstein der am 21. 
	Juni 1819 verstorbenen Ehefrau des Abraham Oppenheim, Ester Oppenheim 
	restaurieren und neu aufstellen lassen. 
Herr OA Targiel 
	setzte 2024 seine in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv erarbeitete Reihe 
	zur Geschichte der Stadt Frankfurt (Oder) in der Märkischen Oderzeitung fort 
	(17 Beiträge), außerdem erschien in dem Mitteilungsblatt der Vereinigung 
	Frankfurt Briefmarkensammler 1900 e. V. ein Beitrag über Frankfurter 
	Postbriefkästen („Einst blau, dann rot, heute gelb und grün … In: 
	frankfurter briefe – Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler 1900 e. V, 
	Heft 127, März 2024, S. 11-15). 2024 erschien sein Buch „Frankfurt an der 
	Oder: "Bilder und Geschichten aus alter Zeit“, Sutton Verlag, Erfurt, 2024 
	(Buchvorstellung 28.November 2024).
Damit möchte ich den 
	Tätigkeitsbericht schließen. Im Namen des gesamten Vorstandes wünsche ich 
	Ihnen im nächsten Vereinsjahr, in dem sich die Gründung des neuen 
	Historischen Vereins zum 35. Mal jährt, ein reges Vereinsleben, interessante 
	Veranstaltungen und den Mitgliedern persönlich alles Gute, viel Freude und 
	beste Gesundheit.
OA Ralf-Rüdiger Targiel
Vorsitzender des Historischen
Vereins 
	zu Frankfurt (Oder) e. V.