2024


Zur Hauptversammlung am 30. Januar 2024 wurden die Mitglieder schriftlich per Mail und Brief sowie Pressemitteilung eingeladen. Es waren 19 Vereinsmitglieder sowie 8 Gäste dabei. Im öffentlichen Teil sprach der stellvertretende Vereinsvorsitzende Herr Dr. Martin Schieck „Zur angeblichen Gründung von Frankfurt an der Oder im Jahr 146 nach Christus“ (sh. Mitt. 2/2024, S. 2ff.). Der Referent beschäftigte sich seit 2017, seit dem 500. Jubiläum der Reformation und seiner Mitarbeit am Ausstellungskatalog („Bürger, Pfarrer, Professoren : St. Marien in Frankfurt (Oder)“, mit dieser These, wonach der Ort schon um 146 n. Chr. von Sunno 2 oder Senno, dem Sohn des Vandalenkönigs Clodomier gegründet sein soll.

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Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Herr Dr. Martin Schieck spricht
 „Zur angeblichen Gründung von Frankfurt an der Oder im Jahr 146 nach Christus“.

In seinem Vortrag führte er die Fehldeutungen und Irrtümer aus, die Wolfgang Jobst veranlassten, dieses Datum in seiner 1561 erschienen Stadtgeschichte als Ursprung der Stadt anzunehmen. Nach dem mit Beifall aufgenommenen Vortrag gab es eine Diskussion zur Gründung der Stadt, besonders dazu, wie zur Zeit von Ptolemäus die spätere Stadt Frankfurt ausgesehen haben könnte.

Nach der Schließung des öffentlichen Teiles des Abends gruppierten sich die Mitglieder im Treppenhaus für ein neues Gemeinschaftsfoto. Außerdem wurden in der Pause die von Frau Nikelski aus Frankfurt aus einem Nachlass stammenden Bücher (neuere Frankfurt- Literatur) kostenfrei an die Mitglieder abgegeben. Um 20:30 Uhr begann der nichtöffentliche Sitzungsteil.

Als erstes trug der Vereinsvorsitzende, Herr OA Targiel den Jahresbericht 2023 vor (sh. Mitt. 1/2024, S. 2ff.), der von den anwesenden 19 Mitgliedern ohne eine weitere Diskussion oder Ergänzung einstimmig gebilligt wurde. Anschließend trug die Schatzmeisterin, Frau Dr. Vera Kliemann den Kassenbericht vor. Nach dem positiven Bericht der beiden Kassenprüfer, Herrn Wolfgang Brisch und Herrn Lothar Meyer, wurde der Kassenbericht, gleichfalls ohne Diskussion einstimmig beschlossen und damit dem Vorstand für das vergangene Vereinsjahr Entlastung erteilt. Anschließend beschlossen die Mitglieder einstimmig den Ausschluss von Herrn Dr. Billert wegen ausstehender Beitragszahlungen und stimmten dem Vorschlag des Vorstandes zu, die bisherigen Beitragssätze auch 2024 beizubehalten (25,00 € für Vollzahler und 12,50 € ermäßigt für Ruheständler, Schüler, Studenten und beschäftigungslose Mitglieder). Zum Abschluss stellte der Vorstand den neuen Arbeits- und Vortragsplan vor, in den schon alle im Vorfeld eingereichten Vortragswünsche eingearbeitet waren. Ohne Ergänzungen wurde der Plan einstimmig beschlossen und danach, um 21:50 Uhr, die Sitzung beendet.


Die Februarsitzung am 27. 02. fand mit 15 Mitgliedern und 10 Gästen im Hauptgebäude des Museums Viadrina statt. Vereinsmitglied Museumsdirektor Dr. Tim S. Müller sowie seine Mitarbeiterin Frau Dr. Michaels referierten zu Neuerwerbungen des Museums und zu den gegenwärtigen Recherchen zum Verbleib der seit 1945 verschollenen Bestände des einstigen Frankfurter Oderlandmuseums.

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Vereinsmitglied Museumsdirektor Dr. Tim Müller (Mitte) stellt die Neuerwerbung des Museums vor.

Die bedeutendste Neuerwerbung ist die aus dem Besitz eines polnischen Arztes stammende KPM- Kratervase, die der Frankfurter Magistrat am 9. November 1846 dem Kaufmann Caspar Brune aus Iserlohn als Dank bei seinem 50- jährigen Messejubiläum überreichte. Außerdem wurden eine Steingut- Schale der Firma Mattschas & Sohn sowie eine um 1925 hergestellte und aus der Frankfurter Maschinenhandlung Willi Minde stammende Schrotmühle gezeigt. Letztere kam Dank unseres Vereinsmitgliedes Ralf Springsguth zum Museum.

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Anläßlich eines 50- jährigen Messejubiläums gefertigte KPM- Kratervase.

In der Diskussion zur Vase zeigte Frau Dr. Michaels am Südgiebel des auf der Vase aufgebrachten Rathausbildes zu sehende Keule, die wahrscheinlich nach dem Abriss des Lebuser Tores dort angebracht wurde. Herr OA Targiel machte auf die Lage der von Kaufmann Brune genutzten Rathaus-Gewölbe Nr. 26/27 aufmerksam. Da auf dem Bildnis an der Gewölbestelle ein Kaufmann dargestellt ist, ist anzunehmen, dass die Stadt eigens für Brune bei der KPM in Auftrag gegebenen Vase das Bildnis herstellen ließ, evtl. eine detailreiche Skizze dafür bei der Manufaktur einreichte. Es kann deshalb angenommen werden, dass die Vase 1846 hergestellt wurde und das Rathausbild - ausgehend von der Keule und dem extra herausgehoben dargestellten Kaufmannsgewölben - ein „nach der Natur“ gefertigtes und damit quellenkritisch wertvolles Bild ist.


Auf der Märzsitzung (23.03., 18 Mitglieder und 17 Gäste) sprach Stadtarchäologe Christian Matthes über die Frankfurter Stadtbefestigung. Die 1313 ersterwähnte Stadtmauer war 2,5 km lang und besaß 55 Türme. Anhand der Ausgrabungen in den vergangenen Jahren skizzierte der Referent die Entwicklung von der einfachen Palisadenbegrenzung bis zur Steinmauer und schilderte die genaue Lage der einstigen Mauer im heutigen Stadtbild. Herr Matthes verfasste zu diesem Thema schon 2023 in dem beim Lukas- Verlag erschienenen Buch „Mittelalterliche Stadtbefestigung in der Mark Brandenburg und in Norddeutschland“ einen Beitrag.

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Stadtarchäologe Christian Matthes beim Vortrag über die Frankfurter Stadtbefestiguntung.

Der Vortrag harrt noch seiner Veröffentlichung in unseren Vereinsmitteilungen. Als Dank wurde dem Referenten das Buch „Die Marienkirche zu Frankfurt (Oder) : Stolz der Stadt – einst und heute“ überreicht. Im anschließenden Informationsteil sprach Herr Joachim Schneider über das seit 1943 militärisch aufgebaute Fernkabelnetz in Deutschland, sowie den weiteren Ausbau in der DDR, insbesondere dabei die 1956 geschaffene Übertragungsstelle Güldendorf und den Bemühungen der UdSSR für ein eigenes Netz (Veröffentlichung in den Mitteilungen noch ausstehend). Zum Abschluss sprach der Vorsitzende über Briefe von Wilhelm Schönian vom 15. März bis 1. April 1945 mit Schilderung aus der Festungsstadt, die das Stadtarchiv aus dem Nachlass seiner Tochter erhielt (Veröff. noch ausstehend).


Anlässlich des 250. Geburtstages von Ulrike von Kleist (geb. 26. April 1774) veranstaltete der Historische Verein seine Aprilsitzung im Kleisthaus (30.04., 16:00 Uhr, 13 Mitglieder, 38 Gäste). Frau Dr. Barbara Griebnitz, Forschungsleiterin des Kleistmuseums, führte uns durch die Ulrike von Kleist gewidmete Ausstellung.

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Veranstaltung in der Räumen des Kleistmuseums anläßlich des 250. Geburtstages von Ulrike von Kleist.

Die ausgestellten Originalstücke aus dem Bestand des Kleistmuseums, des Stadtarchivs und von anderen Leihgebern beleuchteten ihr Leben als Eigentümerin des Hauses Gr. Oderstraße 26 und als Bürgerin der Stadt sowie in ihrer lebenslangen Sorge um den jüngeren Halbbruder Heinrich. Die nachfolgenden Ausführungen zum Haus, zu den von ihr geführten Prozessen besonders mit der Postverwaltung und der Grabstelle auf dem alten Friedhof stießen auf reges Interesse bei den Anwesenden (Veröff. noch ausstehend).


Zur Sitzung am 28. Mai kamen 16 Mitglieder und 8 Gäste in die Gedenkstätte. Der auf dem Programm stehende erste Kurzvortrag unseres Vereinsmitgliedes Herr Roland Semik über „Denkmalschutz und -pflege in Frankfurt (Oder) und Slubice – Rechtliche Rahmen und Praxis im Vergleich“ konnte wegen Erkrankung des Referenten nicht stattfinden. Er soll 2025 nachgeholt werden. So begann der Abend mit dem Vortrag von Herrn Gerd Knappe über „Frankfurter Belege mit Geschichte(n)“, worin der Referent die verschiedensten Post- oder andere Belege zeigte und dazu Informationen z. B. zum Urheber oder Empfänger gab.

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Gerhard Kappe beim seinem Vortrag in der Gedenkstätte.

So schilderte er anhand eine Fahrpostscheines von 1825 das System der Meilensteine oder nach dem Bild eines Telegrammformulars die Entwicklung der Telegramme. Als „Zugabe“ zeigte Herr Knappe eine Briefmarke der Serie Germania des Deutschen Reichs (1889/1902), die nach einem Werk des in Frankfurt (Oder) geborenen Malers Anton von Werner entstand. Der zweite Vortrag des Abends beschäftigte sich mit einer unbekannten Frankfurter Künstlerin, von der das Stadtarchiv 18 mit Bleistift gefertigte Stadtansichten besitzt. Die einst unserem Vorgängerverein gehörenden Zeichnungen sind seit einiger Zeit in der brandenburgischen Datenbank „Museum-digital“ öffentlich zugänglich. Herr OA Targiel wies nach, dass es sich bei der Künstlerin sehr wahrscheinlich um Margarethe von Werder, verh. von Lützow (1840-1872) handelt. Auf Grund des in den Mitteilungen, Heft 2/2024, S. 19ff. 8 91 gedruckten Vortrages wurden die bisherigen Angaben in der Datenbank korrigiert. Der Abend endete mit der Aufnahme von Herrn Dr. Georg Szalai als neues Vereinsmitglied.


Am 13. Juni, in der Sommerpause, trafen, wie schon Anfang des Jahres angekündigt, Vertreter der Maria- Pawlowna-Gesellschaft, Weimar, in Frankfurt ein. Die Gesellschaft pflegt das Ansehen der Großherzogin Maria Pawlowna von Sachsen- Weimar- Eisenach. Die Tochter des russischen Zaren Paul I. heiratete 1804 den Erbprinzen Friedrich von Sachsen-Weimar. Die Gesellschaft hat eine Erlebnisroute Maria Pawlowna entwickelt, womit sie die Reisestationen, welche einst die Großherzogin von der Reise von Weimar nach St. Petersburg absolvierte, besucht. Maria Pawlowna machte am 3. November 1804 Station in Frankfurt. Sie logierte, wie unser Verein der Gesellschaft mitteilen konnte, im Gasthof "Goldener Adler", Bischofstraße 21/22. 2023 absolvierte die Gesellschaft den ersten Reise- Abschnitt von Weimar nach Leipzig, 2024 folgte der zweite Teil bis Frankfurt (Oder). Mehr darüber ist im Internet über https://maria-pawlowna.de/weitere-medienberichte-ueber-die-kutschfahrt/ zu erfahren. Bei ihrem Aufenthalt am 13. Juni 2024 führte Museumsdirektor Dr. Müller die Gäste durch sein Museum, danach gab es einen Stadtrundgang unter Leitung des Stellv. Vereinsvorsitzenden Herrn Dr. Martin Schieck. Am Abend trafen sich die Mitglieder der Gesellschaft mit Mitgliedern unseres Vereins zum Austausch beim Abendessen in der Taverna Athos, Hanewald 9.


Zur Septembersitzung am 24.09. kamen 11 Mitglieder und 6 Gäste im Stadtarchiv zusammen. Mit der Verlesung des von Herrn Dr. Schieck verfassten Nachrufes (Mitt. 2/24, S.32) und einer Schweigeminute gedachten wir zu Beginn der Sitzung unseres verstorbenen Mitgliedes Wolfgang Brisch.
Es folgte der Vortrag von Vereinsmitglied Lothar Meyer zum Thema: "Ein möglicher ´Nullstein´ am Verkehrsknoten Frankfurt (Oder) im 18. und 19. Jahrhundert - Ein Phantom?" Im Vortrag wurde der Begriff "Nullstein" als Referenzpunkt von Poststraßen des 18. Jahrhunderts näher erläutert, die vom Verkehrsknotenpunkt Frankfurt (Oder) ausgingen.

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Vereinsmitglied Lothar Meyer beim Vortrag im neuen Stadtarchiv.

Besonderen Augenmerk richtete der Referent aber auf das mögliche Vorhandensein eines markanten Meilenzeigers in der Nähe der ersten Poststation in der Gr. Oderstraße. In Auswertung der Recherche von Bauunterlagen von 1852 zur Chaussee (heute B87) in Richtung Müllrose und Beeskow im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam am 18. Juni 2024 konnte damit eine mögliche Existenz eines "Nullsteines" für die Chaussee in der Gr. Oderstraße/Brücktorstraße mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden (wird im Heft 1/2025 veröffentlicht). Es folgte ein kurzer Beitrag von Vereinsmitglied Joachim Schneider zum Adlerschild an der ehem. Hindenburgkaserne (heute Universität). Der dort zu sehende rote Adler war, wie auch ein vorhandenes Farbfoto belegt, einst schwarz ausgestaltet. Bei der Restaurierung (vielleicht auch Neuanfertigung) Anfang der 1990er Jahre erhielt er seine heutige rote Fassung. Es wurde Herrn Schneider empfohlen, sich deshalb mit der Unteren Denkmalbehörde in Verbindung zu setzen, um die Gründe für die farbliche Umformung in Erfahrung zu bringen.

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Der Vereinsvorsitzende OA Targiel und  Vereinsmitglied Horst Voigt beim Verlesen ausgewählter Abschnitte des Krietagebuches.

Danach lasen die Herren Horst Voigt und OA Targiel die Frankfurt (Oder) betreffenden Abschnitte des Kriegstagebuches unseres 2014 verstorbenen Vereinsmitgliedes Günter Hass. Der 1926 in Frankfurt geborene Günter Hass kam am 31. Januar 1945 als Soldat nach Frankfurt zurück und erlebte hier die Festungszeit bis zum 23. April 1945. Nach dem Tod seines Vaters überließ sein Sohn unserem Verein eine Kopie des bearbeiteten, aber noch unveröffentlichten Kriegstagebuches (wird wahrscheinlich Mitt. 2/25 veröffentlicht).


Am 29. Oktober fand die nächste Sitzung im Stadtarchiv statt. 16 Mitglieder und 40 Gäste waren zum Vortrag von Vereinsmitglied Horst Voigt und Frau Dorothea Homa über den Baumeister „Carl Friedrich Joseph Jaeschke (1845-1918), sein Leben und Werk“ gekommen. Neben Frau Homa, der Urenkelin des Baumeisters, waren weitere, heute in den USA lebende Nachfahren unter den Gästen. Wegen Erkrankung von Herrn Voigt verlas Vereinsmitglied Bernhard Klemm das Vortragsmanuskript, für das Herr Voigt den baugeschichtlichen Teil und Frau Homa den familiengeschichtlichen Teil bearbeiteten.

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Vortrag zu C.F.J. Jaeschke im neuen Stadtarchiv.

Jaeschke stammte aus Schlesien und absolvierte die damals führende Baugewerkschule in Holzminden. In Frankfurt begründete er eine Baufirma, die zeitgleich in der Altstadt wie auch an der Bebauung der um den alten Friedhof entstehenden neuen Häuserviertel mitwirkte.

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Informationen zur schlesiche Herkunft der Famile Jaeschke.

Drohnenaufnahme des Gebietes vom "Jaeschkendorf" in Frankfurt (Oder) Sommer 2024.

Er bebaute zwei Quartiere, die bislang Ackerland waren, mit Wohnbauten. Im Quartier zwischen der späteren Humboldtstraße und der Annenstraße (benannt nach Jaeschkes älterer Schwester Anna Seidel) entstand sein eigener Firmensitz („Jaeschkenhof“, „Jaeschkendorf“). Als Mitglied der evangelisch- lutherischen Kirche errichtete er – vielleicht auf eigene Kosten – die kleine, heute nicht mehr vorhandene Kirche in der Thilestraße. Der Vortrag – der den Bogen bis zum Verlust der Häuser nach 1945 spannte – wird im Mitteilungsheft 1/25 erscheinen. Für ihre unterhaltsam vorgetragene Familiengeschichte dankte der Vorsitzende Frau Homa mit einer Broschüre über Frankfurts Oberbürgermeister.

Im danach folgenden nichtöffentlichen Teil wählten die Mitglieder einstimmig Frau Sigrid Koppe als neues Mitglied Revisionskommission.


Die nächste öffentliche Sitzung fand am 26. November statt. 16 Mitglieder und 33 Gästen hörten den Vortrag von Vereinsmitglied Wolfgang Buwert. Herr Buwert trug den zweiten Teil seiner Reihe „Die Führungselite in Frankfurt (Oder) am Ende der NS-Zeit“ vor. An diesem Abend sprach er über NSDAP- Gaustabsamtsleiter Victor von Podbielski als letzten Frankfurter Oberbürgermeister (1943-1945).

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Vereinsmitglied Wolfgangt Buwert (rechts, hinten) beim Vortrag über die Frankfurter NS- Zeit

Anhand zahlreicher Akten aus dem Bundesarchiv, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv und dem Frankfurter Stadtarchiv sowie zahlreicher Fotos, u. a. von der Familie von Podbielski, zeichnete er ein umfassendes Bild dieses Mannes, der Karriere als NSDAP- Funktionär machte und dann als Volkssturmbataillons-Kommandeur im Kessel von Halbe am 20. Mai 1945 seinen Verwundungen erlag. Ebenfalls anhand zahlreicher Akten behandelt er anschließend den Chef der Gestapostelle Frankfurt (Oder), Heinz Richter. Dieser war nach Kriegsende wegen der Mitwirkung an der „Ermordung von mindestens 1500 Juden“ im Zeitraum vom 1. April 1942 bis 21. September 1942 am 11. April 1969 zu sieben Jahren Zuchthaus unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt worden, während er am 2. August 1971 wegen der Beihilfe am Mord an über 800 Häftlingen im Zuchthaus Sonnenburg freigesprochen wurde.

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Vereinsmitglied Dr. Karl- Konrad Tschäpe referiert über die geplante Erweiterung der Gedenk- und Dokumentationsstättw
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Danach sprach Vereinsmitglied Dr. Karl- Konrad Tschäpe über die geplante Erweiterung der Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft“ als wichtiges Vorhaben der zur Erforschung und Darstellung von Fragen des Gewaltgeschichte. Er erläuterte das neue Raumkonzept, das umso dringender in Hinblick auf den geforderten Auszug der Heimkehrer-Ausstellung aus dem Gebäude der Polizeidirektion verwirklicht werden muss. Beide Beiträge werden im Heft 2/2025 veröffentlicht.


Schon traditionell fand die letzte Sitzung des Jahres, als nichtöffentliche Sitzung (17 Mitglieder, 1 Gast) am 17. Dezember, wieder im Hauptgebäude des Museums statt. Nach der Besichtigung der Weihnachtsausstellung „Tri-Tra-Trullala! Kasper und seine Freunde sind da! : Handpuppen aus der Sammlung Pastors zu Gast im Junkerhaus“

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Ausstellungs- Vitrine mit Handpuppensammlung
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 stimmte uns unser Mitglied Dr. Karl- Konrad Tschäpe mit einem kleinen Orgelspiel im Kurfürstensaal des Junkerhauses auf das folgende geselliges Beisammensein in „Uromas Küche“ ein, wo Pfefferkuchen und Glühwein (von Herrn Dr. Martin Schieck organisiert) und Selbstgebackenes von Frau Sigrid Koppe, sowie ein kleines Geschenk (für jeden zwei Kugelschreiber mit dem Logo unseres Vereins) bereitstanden.

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Vereinsmitglied Dr. Karl- Konrad Tschäpe läßt die Hausorgel im Kurfürstensaal des Museums erklingen.

Am Beginn des geselligen Teiles zeigte Vereinsmitglied Tino Scheuner ein Foto, auf welchem ein auf dem Dach des Schlachthof- Uhrenturmes liegendes Uhren- Zifferblatt zu sehen war. Es wurde Herrn Scheuner empfohlen, sich deshalb an die Stadtverwaltung als Eigentümerin des ehem. Schlachthofes zu wenden. Zum angeregten Abend trug besonders Vereinsmitglied und Verleger Andreas Peter aus Guben bei, der das unterhaltsame Quiz „Süßes zu vielen Gelegenheiten“ mitgebracht hatte. Herr OA Targiel stellte die beiden Kapitel „Feuerzangenbowle“ und „1. April“ seines neuen Buches vor.